Sonntag, 2. März 2014

Be in the moment

Über eine Freundin in Australien erfuhren wir von der Mindful Farm. Eine Farm im hügeligen Norden Thailands, geführt vom ehemaligen Mönch Pi Nan zusammen mit seiner japanischen Frau Noriko und der gemeinsamen, 2 jährigen Tochter Nowara. Grundsätze: Einfach leben, im hier und jetzt. Im Einklang mit der Natur. Gegessen wird, was auf der Farm wächst. "Mindful" sein. Meditieren. Kein Strom, kein Internet.
Das klang toll. Wir beschlossen, eine Woche auf der Farm zu leben und zu arbeiten. Was wir dort erleben, wird uns noch lange begleiten. Wir stehen jeden Morgen um 6 Uhr auf, um eine Stunde Yoga zu machen. Dabei schauen wir der Sonne zu,wie sie langsam aufgeht und immer heller leuchtet. Danach kümmern wir uns um den Garten. Die Pflanzen wollen gegossen werden. Das dauert, der Garten ist groß. Jeder bekommt einen Abschnitt zugeteilt. Um 8 Uhr läutet die Glocke zum Frühstück in silence. Der für mich schönste Teil des Tages: Jeder sitzt für sich, mit dem Gesicht zur Sonne, und isst das selbstgemachte Essen. In völliger Stille. Nur das Zwitschern der Vögel.Von 9 bis 12 Uhr ist Arbeiten angesagt. Im Garten,oder beim Häuserbau. Dann gibt es Lunch, danach dürfen wir machen, was wir möchten. Am Nachmittag treffen wir uns meistens alle im Gemeinschaftsraum, tauschen Geschichten, Talente und Rezepte aus. Zum Aufenthalt auf der Farm gehört auch ein eintägiges Retreat. Das heißt, ein "Rückzug",oder besser gesagt: Meditation. 9 Stunden lang. Jeweils drei Leute pro Tag. Wir bekommen einen Platz im Wald gezeigt, an dem wir uns niederlassen. Wir dürfen mit niemandem reden,nicht schreiben, nicht lesen. Unser Essen nehmen wir alleine im Wald zu uns. Ein kompletter Tag in Stille. Nur mit sich selbst. Abends dürfen wir wieder reden. Jeder erzählt von seinen Erfahrungen. Die Erleuchtung hatte leider niemand. Aber ein einschneidendes Erlebnis war es für jeden. Es gibt Leute, die machen das für mehrere Wochen, freiwillig. Sowas heißt "Silent retreat". Eine Französin beschwert sich, die Tempel um Chiang Mai nehmen keine Leute mehr auf, sind "ausgebucht". Zu viele Westler wollen das Silent Retreat machen. Pi Nan erzählt uns von einer New Yorkerin, die das Ganze drei Jahre lang macht. Drei lange Jahre ohne Reden. Jeden Abend erzählt uns Pi Nan Geschichten. Über den Buddhismus, Meditation, kleine Anekdoten aus seinem Leben als Mönch. Am liebsten würde ich alle seine weisen Worte aufschreiben.("Forgive yourself. Forgive others. Let it be. Everything happens for a reason. Don't live in the past. Don't worry about the future ") Habe aber nie einen Stift zur Hand. Danach meditieren wir eine halbe Stunde. In einer Woche treffen wir viele interessante Menschen aus der ganzen Welt und schließen Freundschaften. Abends sitzen wir alle zusammen am Lagerfeuer, mit Dr. Pat, einem Mitarbeiter der Farm. Er spricht kein Englisch, singt Lieder auf Thai und raucht Tabak im Bananenblatt. Der Abschied fällt schwer. Drei Stunden später sitzen wir wieder im chaotischen Chiang Mai, in der Realität. Doch alle haben wir etwas von der Farm mitgenommen. Die Fähigkeit, im Moment zu leben.
(Nachtrag: Kurz danach werden wir "zufällig" von einem Mönch in einem Tempel in Chiang Mai gesegnet.)

Der Ausblick.
Schlafplatz am ersten Tag. Hier in den Bergen wird es nachts bitterkalt.

Die Küche.
Die Farm. Pi Nan und Nowara waschen Gemüse fürs Frühstück.
Gemeinschaftsraum für Yoga, Meditation und Essen.


Frischer Salat aus dem Garten. Selbst gepflückt.
Arbeit.
Unsere kleine Hütte.

Sojamilch selber machen.
Über Feuer wird gekocht.
Abwasch, mit Asche vom Feuer.
Frühstück in silence.
Sojamilch und selbstgebackenes Brot.
Lecker Frühstück.


Skill Building am Nachmittag. Wir lernen, wie man massiert und Bananenbrot bäckt.

Papaya.

Arbeit im Garten.

Nowara schaut zu.
Alles selbst angebaut.

Die Brücke zur Farm

Dr. Pat
Am Lagerfeuer mit Dr. Pat. Es gibt Tee aus dem Feuer und thailändische Lieder.

Unser voll beladenes Transportmittel zur Farm. Dauer:3 Stunden für 70km.

2 Kommentare:

  1. Es ist Alles so wie ich mir es im Internet angeschaut hatte, ein toller Ort der
    Ruhe, Meditation, mit der Natur eins sein, ich beneide Euch um diese tolle Lebenserfahrung, bin sehr gespannt über euren persönlichen Bericht, Erfahrungen, Eindrücke. Ich war schon sehr gespannt auf Euren Eintrag.
    Eindrucksvolle Bilder und ein sehr emotionaler Bericht, danke !!!!
    Nehmen das die internationalen Gäste unterschiedlich war, gibt es ähnliche Orte in der Region ? Seid herzlich gegrüßt ini und norbi

    AntwortenLöschen