Ganze 12 Monate sind wir durch diesen eindrucksvollen Kontinent
gereist- und so schön es auch war, muss ich jetzt ein bisschen Kritik üben. Wir
haben festgestellt, dass das Leben als Backpacker in Australien nicht mehr so
leicht ist wie vielleicht noch vor einigen Jahren. Ich betone: Dies ist eine rein subjektive
Erfahrung, obwohl wir bis jetzt von fast allen Backpackern das Gleiche gehört
haben.
Leider wandelt sich der Ruf der Backpacker in Australien
gerade immer mehr zu etwas schlechtem. Backpacker werden nicht mehr mit offenen
Armen und Neugier begrüßt, sondern oft nur noch als lästige Teilzeit
Immigranten (oder wie in einem Zeitungsartikel letztens als „human rat“ bzw.
menschliche Ratten bezeichnet) angesehen. Dies mag daran liegen, dass die
Mehrheit der Backpacker – (vielleicht zum ersten Mal) weit weg von zuhause
einfach nur einen drauf machen wollen. 18 Jahre jung und keine Ahnung.
Rücksichtslos wird sich mit Campingstuhl, Wäscheleine und Gitarre auf
Parkplätzen ausgebreitet. Der Müll zurück gelassen, auf dem Parkplatz im
Wohngebiet bis in die Nacht gefeiert usw. - hier kann man das ja mal machen,
kennt einen ja niemand, ist doch klar. Verständlich, dass da die Anwohner
genervt sind. Dieses Verhalten
muss sich in den letzten Jahren so zugespitzt haben, dass die Australier nun
ihre eigenen Anti Backpacker Gesetze erlassen haben: Kein Camping mehr (und das
beinhaltet alles inklusive Übernachtung im Auto) auf öffentlichen Plätzen.
Nirgendwo. Ranger werden auf Backpackerjagd angesetzt, um ihnen dann hohe Geldstrafen
zu verpassen. Und zukünftige Backpacker müssen jetzt mit diesen Konsequenzen leben. Uns, die mit dem Ziel vor Augen nach Australien gekommen sind, in
der Wildnis, am Strand oder sonst wo wild zu campen, wurde also gewaltig ein
großer Strich durch die Rechnung gezogen. Aber mal ehrlich, wir sind nicht bis
nach Australien geflogen, um am Ende auf irgend einem Caravan Park mitten im
Ort einzuchecken, der auch irgendwo in Italien liegen könnte. Wir haben
schließlich unser ganzes Geld in ein Auto investiert, in dem wir schlafen
können. Wollen Einsamkeit und Natur pur. Ganz zu schweigen vom schmalen Budget. Jedenfalls bekamen wir, trotz unseres IMMER dezenten Verhaltens, einiges an
Backpacker-Hass zu spüren. Viele Australier sahen uns nur noch mit spöttischem,
genervtem Blick an. Zum Beispiel, wenn wir auf einem Parkplatz unser Essen
zubereiteten. Man fühlt sich dann einfach unwillkommen und würde dieses Land am
liebsten so schnell wie möglich verlassen. Dieses Thema beschäftigt zur Zeit wirklich den
ganzen Kontinent: Backpacker sind in den australischen Medien präsent, werden ziemlich oft als ziemlich dumme Europäer auf Partyurlaub dargestellt, in Online Foren wird heiß
diskutiert. Noch dazu werden Backpacker als die schlimmsten Umweltverschmutzer beschimpft (klar, sie lassen ja überall ihren Müll liegen). Was ich wirklich schlimm finde. Denn die
Australier kennen das Wort Umweltbewusstsein meist selbst nur aus dem Duden. Im
Supermarkt gibt es kostenlos Plastiktüten, der Motor wird die meiste Zeit
laufen gelassen (zb als uns ein Ranger fast 2 Stunden lang verhörte!!!) Sie
selbst lassen überall ihren Müll liegen, schieben es dann aber auf Backpacker.
Ich behaupte nicht, dass die meisten Backpacker besser sind. Die Australier sollten
lieber mal schauen wo ihre Prioritäten liegen. Denn gerade die Backpacker bzw. Working Holiday Reisenden halten dieses Land am Laufen, indem sie die ganze "Drecksarbeit" ( auf Farmen, auf der Baustelle etc) für die faulen Australier machen.
Auch dreist: Im Nationalpark wurden wir von einem Ranger vom
Parkplatz verscheucht, als wir gerade dabei waren, an einer Picknickbank Abend
zu essen. Gekocht wird hier nicht, meinte er. Und das, obwohl eine halbe Stunde
vor uns eine (natürlich australische) Großfamilie am selben Platz ein riesen
Picknick veranstaltet hat. So etwas verdirbt einem natürlich die Stimmung.
Allgemein sind die Australier nicht annähernd so gelassen wie sie dargestellt
werden. Klar, freundlich sind sie, aber diese Freundlichkeit ist meist nur
gespielt. Oberflächlich betrachtet sind ja alle „mates“.
Ab und zu gibt es sie aber auch noch – die wirklich netten
Australier. Die uns als Tramper bedingungslos mitnehmen. Die uns übrig gelassenes
Essen schenken, anstatt es wegzuschmeißen. Oder der Tankwart, der uns (alle
Backpacker) auf seinem kleinen Privatgrundstück neben der Tankstelle schlafen
lässt.
Hallo Ihr zwei, habe sofort nach unserem Gespräch
AntwortenLöschenEuren Blogeintrag gelesen, tja das sind schon Welten.
Nach Außen ein offenes, freies, freundliches Land,
aber wohl etwas weit ab von der Realität. Eigentlich
könnten die Australier (fast am Ende der Welt) froh
sein, über viele internationale Gäste, vielleicht denken
die in ein paar Jahren darüber nach, wenn weniger
Touris kommen.Gott sei Dank lernt man auch noch
gastfreundliche Menschen kennen, die sollen auch
dann in Erinnerung bleiben.
Euch eine tolle Zeit in Neuseeland !!!!!!
Bin so glücklich, daß wir gesprochen haben, also
Alles Gute für Euch
ini und norbi